Showdown bei der WEA 3
Aus Insiderkreisen wussten wir, dass der Donnerstag (19.7.) der wohl spektakulärste Montagetag bei der WEA 3 sein würde. MQI war dabei. Und? Tatsächlich, ein Schauspiel.
Ein Tag den ich so schnell nicht vergessen werde. Erinnerungen mit vielen Bildern. Sehen Sie selbst ...
Als ich heute morgen (Freitag, den 20.7.) von der Sandstraße zur Kippe hinauf blickte, bot sich mir ein ganz neuer Anblick. Die WEA 3, die dritte Wind-Energie-Anlage auf der Fischbachhöhe, überragt nun mit bereits zwei montierten Flügeln die Baumkronen. Das war gestern noch nicht so. Einige recht spektakuläre Szenen konnte ich gestern oben auf der Kippe persönlich erleben. Und davon möchte ich nun etwas erzählen. Lassen Sie sich in die Welt der Schwermontage entführen. Viel Spaß.
Der Turm war morgens bereits vorbereitet. Das Generatorgehäuse (ich hoffe so kann man es nennen) war am Mittwoch montiert worden. Es fehlen halt eben noch die riesigen Flügel.
Doch bevor die drei 64m langen Flügel montiert werden können, muss noch der Kopf davor montiert werden. Das war mittags ruckzuck erledigt.
Inzwischen waren die Flügel auf der B477, kurz vor Niederaußem abgelegt worden.
Von diesem Parkplatz aus mussten die mächtigen Dinger nun zur Baustelle WEA 3. Quer durch den Wald mit engen 90grd.-Kurven und am Schluss eine schräge Rampe, wo viele Radfahrer lieber schieben als hecheln.
Ich warte schon seit einer guten Stunde an der Bahnüberführung und drohe in der Sommerhitze einzunicken. Fachleute von Innogy sind vor Ort, denn der Transport kommt den Oberleitungen gefährlich nahe. Die Leitungen müssen rechtzeitig stromlos geschaltet werden.
Und dann - es tut sich etwas vorne in der Kurve. Die Spannung steigt.
Wie in einem Kinofilm, gespenstig und ohne Geräusche schiebt sich etwas rot-weißes durch die Baumkronen - es geht los:
Meter für Meter tastet sich dieses "Etwas" vorwärts. Haarscharf um die Bäume herum und ganz knapp an den Oberleitungen vorbei. Der Innogy-Mann hat auch die früheren Transporte begleitet und weiß wo er hinschauen muss. Die Mitarbeiter von Nordex machen das auch nicht zum ersten mal. Allerdings auf diese Weise auch nicht allzu oft.
Was hier aussieht wie ein Schwerlaster ist aber keiner. Ein LKW bekäme diese knifflige Strecke nicht hin. Dafür braucht man ein Sonderfahrzeug: den s.g. "Selbst-Fahrer".
Da gibt es kein Führerhaus. Dieser Spezialtransporter wird per Funkfernsteuerung bedient. Davon gibt es zwei. Ein Mitarbeiter steuert den Fahrweg und der andere bedient ausschließlich die Flügelhalterung. Denn die ist recht intelligent konzipiert. In einem großzügigen Bereich kann damit der Flügel geschwenkt und gedreht werden. Gerade wie es notwendig ist, um den örtlichen Gegebenheiten auszuweichen. Dabei darf niemals der Schwerpunkt des ganzen die Auflagefläche des Selbst-Fahrers verlassen...
Für mich als Zuschauer ein unvergesslicher Anblick. Eine Demonstration des Machbaren.
Geschafft !!!
Jetzt muss der Flügel "nur" noch an seine endgültige Position befestigt werden.
Auch hier ist wieder Feinarbeit gefragt.
Der 16-Tonnen-Flügel wird mit einem Spezialgreifer gepackt. Damit der Wind das Gerät nicht zum Drehen bringt, wird mit mehreren Halteseilen die Lage in der Luft stabilisiert.
Auch hier lohnt sich das Zusehen. Ohne Hektik wird der Flügel in 114m Höhe millimetergenau eingerastet und verschraubt.
So, der erste Flügel ist drin. Noch einige Zeit sind die Montagegeräusche von dort oben zu vernehmen.
In Zukunft, wenn ich meine Sandtraße hoch fahre, wird mich der Anblick des WEA 3 an den Donnerstag erinnern, an dem ich das erleben durfte.
Harald Bous
Ach, hatte vergessen zu erwähnen - für diesen Beitrag habe ich mir zwei Fahrräder blatt gefahren und musste das violette Damenrad meiner hochverehrten Gattin ausleihen. Es bekamen viele Leute auf der Straße ein Lächeln ins Gesicht, als sie mich sahen....
Meine Räder muss ich jetzt schnellsten wieder flott bekommen.
Die vorhergehenden Beiträge, für jene, die es wissen wollen: