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Wir wollen mobbingfrei Miesseler Lehel WuestAktion gegen Mobbing im Bürgerhaus

Hendrik Wüst in Quadrath-Ichendorf

Das Bürgerhaus in Quadrath-Ichendorf bebte am Mittwochmorgen. Doch kein Erdbeben war dafür verantwortlich, sondern die wummernden Bässe von Tom Lehels Musikanlage und die aufgeregten Kinder 3. und 4. Klassen von vier Bergheimer Grundschulen. Tom Lehel ist seit etwa 25 Jahren für Kika und ZDF tätig und daher vielen Kindern ein bekanntes Gesicht.

Seit 2021 macht er sich gegen Mobbing stark und tourt mit seinem Programm „Wir wollen mobbingfrei“ durch Deutschland. Im Quadrath-Ichendorfer Bürgerhaus nahmen gut 560 Grundschülerinnen und Grundschüler an dem Präventionskurs teil und lernten, was Mobbing ist und was sie dagegen tun können. Gemeinsam haben sie Moe, das furchterregende Mobbing-Monster verjagt, indem sie immer wieder laut „Du doof“ gesungen oder besser gebrüllt haben.

Tom Lehel und die klatschenden Kinder vertreiben Monster "Moe" von der Bühne.

Wichtig sei, dass die Kinder verstehen, dass Mobbing keine Chance hat, wenn alle hinschauen und „Stop“ sagen. Denn Mobbing kann jeden treffen, niemand ist davor geschützt, nur weil er mitmacht oder wegschaut. Die Folgen von Mobbing reichen häufig bis ins Erwachsenenalter und können krank machen. Tom Lehel ist das Thema so wichtig, da er selber als Schüler davon betroffen war und deshalb mehrfach die Schule wechseln musste. Er hat auch drei Bücher zu dem Thema geschrieben, die er den Kindern auszugsweise und auf lustige Weise vorgelesen hat. Sein Programm hat er zusammen mit Mechthild Schäfer, Professorin am Department für Psychologie an der Ludwigs-Maximilians-Universität München, entwickelt. Diese ist auf das Thema Mobbing in Schulklassen spezialisiert.

Erschreckend war die Abfrage Tom Lehels zum Thema Smartphones und Internetnutzung. Ein Großteil der Kinder in der 4. Klasse gaben an ein eigenes Smartphone zu besitzen und ohne elterliche Aufsicht im Internet surfen zu dürfen. Auch hat ein Großteil der Kinder ein eigenes Konto bei Instagram und Whatsapp, Anwendungen die beide laut Nutzungsbedingungen in diesem Alter (9-10 Jahre) noch gar nicht genutzt werden dürfen. Die Kinder waren fassungslos, als Tom Lehel ihnen erklärte, dass sie Whatsapp erst ab 16 Jahren nutzen dürften und kaum einem Kind war bewusst, dass ihre Bilder und Nachrichten auf immer im Internet sein würden und ihnen eventuell in 10 Jahren bei der Jobsuche Probleme machen könnten. Da war der vorher total aufgekratzte Saal plötzlich ganz still.

Aufgeregt und überrascht waren die Kinder auch, als Landesvater und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst die Bühne betrat. Kaum ein Kind hatte seine Ankunft mitbekommen und noch überraschter waren sie, dass sich auch der Bürgermeister von Bergheim Volker Mießeler die Ehre gab, an der Schulveranstaltung teilzunehmen. Sie hatten auch bei den Tanz- und Schreieinlagen kräftig mitgemacht. Wüst war „super happy, dass es das Projekt gibt“ und gab den Kindern mit, dass das Projekt sie stark genug machen kann „Nein“ gegen Mobbing zu sagen.

 

 

 

 



Hendrik Wüst hält eine kurze Rede vor den Kindern im Bürgerhaus

Nach einer kurzen Pause gab Tom Lehel den Kindern noch mit auf den Weg, dass „jeder richtig ist, wie er ist.“ und dass die Kinder sich Hilfe holen sollen, da sie in der Gemeinschaft stärker sind, als alleine. Auch die Leiterin der Quadrath-Ichendorfer Gudrun-Pausewang-Grundschule, Astrid Tyong Ayong, bestätigte, dass das Thema in den letzten Jahrzehnten mehr in den Fokus der Erwachsenen gerückt ist. Deshalb hatten sie sich für den Präventionskurs angemeldet und nahmen mit beiden 3. und 4. Klassen an dem Termin teil. Zum Präventionsprogramm „Wir wollen mobbingfrei“ gehört auch eine Schulung für Lehrer und Lehrerinnen. Jede Grundschule kann sich unter www.wirwollenmobbingfrei.de bewerben. Die Kosten übernehmen die Betriebskrankenkassen im Rahmen ihrer Präventionsarbeit.
Nicole Garten-Dölle (Text und Bilder)
Pressefoto mit den Bergheimer Kindern bei der Aktion "Wir wollen mobbingfrei!" mit Tom Lehel (Mitte), daneben Hendrik Wüst, Monster Moe, Volker Mießeler und die Verantwortlichen der Betriebskrankenkassen.